[dehai-news] German News paper Badische Zeitung reports Commemoration of Eritrean Martyrs Day in Freiburg

From: Dimtzi Eritrawian Kab German <eritreanvoice.germany_at_googlemail.com_at_dehai.org>
Date: Thu, 27 Jun 2013 14:49:08 +0200

[image: Badische Zeitung]Donnerstag, 27. Juni 2013
"Alle sollen sehen, wer wir sind"

VEREINT IM VEREIN: Beim eritreischen Verein unterstützen sich alle
gegenseitig und feiern zusammen wichtige Feste.

http://www.badische-zeitung.de/freiburg/alle-sollen-sehen-wer-wir-sind--73089227.html

   1. <http://ais.badische-zeitung.de/piece/04/5b/40/c7/73089223.jpg>

   Gemeinsames Erinnern: Kerzen und Blumen am vor einem Jahr gepflanzten
   Gedenkbaum auf der Wiese hinter der St. Andreas-Kirche.
   Foto: Ingo Schneider

WEINGARTEN. Im Gras hinter der katholischen St.-Andreas-Kirche in
Weingarten liegt eine große blaue Plane, darauf Blumen und Kerzen. Dahinter
stehen zwoelf Frauen und ein einziger Mann, Weldai Mehari – bis auf ihn,
den Vorsitzenden des eritreischen Vereins, sind alle anderen Maenner beim
Arbeiten. Es ist der "Tag der Maertyrer", ein Feiertag in Eritrea. Auch in
Freiburg haben Menschen aus Eritrea an die Toten der Kriege erinnert.
Sie stehen mit gesenkten Köpfen, etwa eine Minute lang herrscht Schweigen.
In Eritrea fangen viele waehrend des Gedenkens sogar zu weinen an, erzählt
Weldai Mehari. Hier, rund um den noch sehr zarten Gedenkbaum, den der
eritreische Verein im vergangenen Jahr von der Stadt geschenkt bekam,
passiert das nicht. Nach dem Gedenken werden Brot und Schwarztee verteilt,
alle sitzen oder stehen unter einem der anderen, groeßeren Baeume, wo die
Frauen ihren Proviant abgestellt haben. Im Fernsehen verfolgt Weldai Mehari
die zahlreichen Gedenkfeiern in Eritrea eine ganze Woche lang: "Dort gehen
die Menschen zu verschiedenen Plätzen und pflanzen Bäume."

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Die Aktion in Freiburg ist kleiner und der einzige ihnen erlaubte Baum ist
längst gepflanzt – trotzdem ist es ähnlich, wie es die Vereinsmitglieder
von früher kennen. In Freiburg und der Umgebung leben rund 120 Menschen aus
Eritrea, schätzt Weldai Mehari, genau erfassen lasse sich das nicht – viele
haben inzwischen einen deutschen Pass oder galten bei ihrer Ankunft als
Äthiopier oder Staatenlose.

Die meisten flohen Mitte der 1980er aus Afrika nach Deutschland, Weldai
Mehari kam 1983 als 16-Jähriger. Als sich die Lage in Eritrea Anfang der
1990er stabilisierte, fühlten sich immer mehr Eritreer sicher genug, im
deutschen Exil aktiv zu werden – so entstand 1992 der Verein zur
gegenseitigen Unterstützung. Er hat längst eine eigene Untergruppe: Die
Frauen-Union bietet Austausch und Hilfe speziell für Frauen. Und mit den
Erlösen des Essens, das sie bei Festen – wie zum Beispiel vergangenen
Samstag beim jährlichen Straßenfest des Vereins "Südwind" in der
Faulerstraße – erwirtschaften, unterstützen sie die Ausbildung von Frauen
in Projekten in Eritrea, erzählen Kebra Hagos und Aregash Tekeste, die
Vorsitzenden der Frauen-Union. Aregash Tekeste kam 1995 mit 35 Jahren nach
Deutschland, sie arbeitet in der Uniklinik, wo sie die Betten der Patienten
macht. Kebra Hagos lebt seit 1994 in Deutschland, sie war in Eritrea
Sozialarbeiterin, in Freiburg arbeitet sie in der Pflege, genau wie Weldai
Mehari.

Mit der Sprache haben sie immer noch manchmal Probleme, erzählen Kebra
Hagos und Aregash Tekeste, ansonsten haben sie sich längst gut in Freiburg
eingelebt, so wie alle Vereinsmitglieder. Das Mehrgenerationenhaus
Weingarten neben der St.-Andreas-Kirche hat sich als fester Ort für alle
Veranstaltungen etabliert, vom muttersprachlichen Unterricht für Kinder bis
zu den Monatstreffen. Da war es klar, dass auch der Gedenkbaum in der Nähe
gepflanzt werden sollte. Doch auch wenn sie sich in Freiburg daheim fühlen,
bleibt die Verbundenheit mit der alten Heimat – darum werden Busse oder
Autos organisiert, wenn Demos in Berlin oder Stuttgart stattfinden. Weldai
Mehari engagiert sich vor allem dafür, dass die Sanktionen gegen Eritrea
abgeschafft werden. Das wichtigste Ziel des eritreischen Vereins ist für
ihn neben der gegenseitigen Unterstützung, die deutsche Umgebung über
Eritrea zu informieren: "Alle sollen sehen, wer wir sind und unsere Kultur
kennenlernen."

Eritreischer Verein

Gegründet: 1992.

Mitglieder: zehn Familien, sieben Einzelpersonen.

Angebot: einmal im Monat Treffen und gegenseitige Unterstützung, vor allem
bei Festen und Trauerfällen (Rückführung der Toten nach Eritrea zur
Beerdigung); jeden Samstag muttersprachliche Schule für Kinder und
Jugendliche; einmal im Monat Treffen der Frauen-Union mit Unterstützung von
Frauenprojekten in Eritrea.

Mitgliedsbeitrag: 1 Euro/Monat.

Kontakt: entweder über das Mehrgenerationenhaus oder direkt bei Weldai
Mehari, 0761/4296770, mai241991eritrea_at_yahoo.de
Received on Thu Jun 27 2013 - 10:58:32 EDT

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