Goeppingen - Veranstalter weisen Vorwürfe zurück - Eritreische Frauenunion: Festival ist keine Propagandashow

From: Dimtzi Eritrawian Kab German <eritreanvoice.germany_at_googlemail.com_at_dehai.org>
Date: Sat, 15 Nov 2014 00:26:55 +0100

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Göppingen
Veranstalter weisen Vorwürfe zurück
Eritreische Frauenunion: Festival ist keine Propagandashow

*Nach den Vorwürfen von Exil-Eritreern gegen ein Fest in der Werfthalle
melden sich nun Veranstalter und Unterstützer zu Wort. Sie sehen sich zu
Unrecht an den Pranger gestellt: "Wir arbeiten nicht für die Regierung."*
DIRK HÃœLSER | 14.11.2014 6
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Meinungen
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[image: Plakat für das Jubiläumsfest der Eritreischen Frauenunion: Am 22.
November soll in der Werfthalle gefeiert werden.]
Foto: Staufenpress
Bild 1 von 1
Plakat für das Jubiläumsfest der Eritreischen Frauenunion: Am 22. November
soll in der Werfthalle gefeiert werden.
Tsega Woldegiorgis ärgert sich über Vorwürfe gegen eine von ihr
organisierte Veranstaltung: Eritreische Regimekritiker aus Göppingen hatten
ein am 22. November stattfindendes Festival in der Werfthalle als
Propagandashow der Militärdiktatur bezeichnet. Das weist das
Vorstandsmitglied der Eritreischen Frauenunion entschieden von sich: "Wir
sind ganz neutral", sagt Woldegiorgis, die in Göppingen wohnt. "Wir
arbeiten nicht für die Regierung." Bei dem Festival treten bekannte Musiker
aus dem ostafrikanischen Land auf, gefeiert wird laut Woldegiorgis das
35-jährige Bestehen der Frauenunion.
Die Gegner der Veranstaltung um den Göppinger Tesfai Tecle machen ihre
Kritik daran fest, dass auf Flyern die Jugendorganisation der Regierung,
YPDFJ, als Veranstalter ausgewiesen ist. Das Festival tourt unter dem Namen
"Biddho Tour VII" durch halb Europa. Göppingen sei aber keine Station der
Tournee, kontert Woldegiorgis. Lediglich die gleichen Künstler würden in
der Werfthalle auf der Bühne stehen. "Wir haben gesagt, warum sollen wir
zum Jubiläum andere Künstler holen, die sind ja eh da."
Auch den Vorwurf, dass Druck auf Exileritreer ausgeübt werde, damit sie an
dem Fest teilnehmen oder es finanziell unterstützen, weisen die
Unterstützer zurück. "Niemand wird gezwungen, da hinzugehen", meint etwa
Yohannes Russom, Vorsitzender des Vereins der Eritreer-Deutschen aus
Stuttgart. "Dass die Regierung so mächtig ist, uns zu zwingen, dort
hinzugehen, ist eine haltlose Behauptung." Das sieht auch Dr. Ammanuel
Tukue, der Vorsitzende des Eritreischen Vereins Göppingen, so: "Das ist
eine falsche Behauptung, meine Frau geht da freiwillig hin."
Anstatt einer Propaganda-Show soll den Besuchern ein fröhliches Fest
geboten werden. Dazu habe die Frauenunion auch allen Grund, meint
Vorstandsmitglied Woldegiorgis, seit 35 Jahren kämpfe ihr Verein für
Frauenrechte in dem Land und gegen Missstände wie die Beschneidung. "Wir
helfen auch alleinerziehenden Frauen in Eritrea, die ihre Männer im Krieg
verloren haben", unterstreicht sie. Das Land hatte 1993 nach 30-jährigem
Krieg die Unabhängigkeit von Äthiopien erkämpft, immer wieder gibt es
Grenzstreitigkeiten. Woldegiorgis sagt aber auch: "Wir akzeptieren unsere
Regierung, haben nichts dagegen, was sie macht."
Unterstützer Russom weiß, dass es viele Dinge gibt, die besser laufen
könnten: "Natürlich gibt es Probleme, es ist ein junger Staat." Das
Einparteiensystem ist ihm aber auch suspekt: "Eine konstruktive Opposition,
die diesen Namen verdient, wäre ein großes Ziel." Nicht einverstanden ist
er aber mit allen Methoden der Regimekritiker im Exil, er sagt: "Wenn ich
Gewalt anprangere, muss ich doch selbst Toleranz üben." Und das sei nicht
immer der Fall - sagt auch der Journalist Martin Zimmermann aus Plochingen,
Vorsitzender des Eritreahilfswerks EHD.
Er spricht von einer "gewalttätigen Opposition", ein Problem, das
hierzulande erst seit zwei Jahren zu beobachten sei, "das kommt aus der
Schweiz". Dort wohnen viele eritreische Flüchtlinge. Der 59-Jährige, der
vor zwei Wochen von einer längeren Reise nach Eritrea zurückgekommen ist,
lobt die Frauenunion als wichtigen Partner seines Vereins.
Er hofft deshalb auch, dass das Festival ein Erfolg wird: "Die Behauptung,
dass sich hier eine Militärdiktatur unter dem Deckmäntelchen einer
Frauenunion präsentiert, ist für die Frauenunion einfach fatal." Denn
dieser Verein gehe "nicht im absoluten Gleichschritt mit der Regierung".
Received on Fri Nov 14 2014 - 18:26:59 EST

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