Von Elfie Schader
Seit über 20 Jahren reist Schwidtal in das ostafrikanische Land, um dort medizinische Hilfe zu leisten. Anfangs holte er kranke Kinder für Operationen nach Deutschland. Seit 2010 geht er einen anderen Weg: Mit "zehn Vertrauten" habe er damals zusammengesessen und Archemed gegründet. Die Soester Organisation will vor Ort helfen. Kinder und werdende Mütter sollen in Eritrea, in ihrer Heimat, medizinische Hilfe bekommen. Und die ist bitter nötig nach 30 Jahren Krieg mit Äthiopien und 25 Jahren Diktatur. Eritrea wird auch das "Nordkorea Afrikas" genannt. Aus keinem Land auf dem Kontinent fliehen so viele Menschen.
Archemed-Gründer Schwidtal
"Die Menschen setzen sich in so ein elendes Flüchtlingsboot und ertrinken letztlich vor Lampedusa. Das muss nicht sein, die Bedingungen kann man vor Ort ändern", ist der 60-jährige Soester Arzt überzeugt. Er will "nicht aufhören, dort zu arbeiten" und damit seinen Teil beitragen, dass die Menschen in ihrer Heimat bleiben.
Seit seiner Gründung hat der Soester Verein bereits etliches an Infrastruktur und Hilfe zur Selbsthilfe geschaffen: Archemed betreibt vier Provinzkliniken, baute Kinderherzchirurgie und Neurochirurgie sowie ein OP-Zentrum für Kinder auf. Jedes Jahr reisen aus Südwestfalen und anderen Regionen Ärzte, Schwestern, Hebammen und Techniker in das Land, um die Entwicklung weiter voranzutreiben. Damit sich das medizinische Wissen im Land ausbreitet, sorgt die Soester Organisation unter anderem für die Ausbildung von Kinderfachärzten.
Auf der Intensivstation
Hilfe zur Selbsthilfe hat aber auch mit Eseln zu tun. Archemed kauft in Eritrea Esel und schenkt sie Witwen und Waisen, damit die sich damit eine kleine Existenz aufbauen können. 300 Euro kostet ein Tier. Finanziert wird das Eselprojekt von Spendern aus dem Kreis Soest. "Es ist keine anonyme Spende, man kann konkret etwas damit verbinden, das finden die Geldgeber gut", sagt Schwidtal.
Mittlerweile zählt der Verein 700 Mitglieder. In diesem Jahr wird auf dem Spendenkonto erstmals die Zahl "1 Million" auftauchen. Das Geld kommt von Stiftungen, Spendern - und von der Bundesregierung. Nicht nur Medizinisches leisten, sondern auch etwas für die Rahmenbedingungen im Land tun, so lautet das Credo von Peter Schwidtal. Und so reiste er zig Mal nach Berlin, um Politiker zu überzeugen, sich in Eritrea nach jahrzehntelanger "Eiszeit" wieder zu engagieren.
Gruppenbild mit Minister
Vergangenen Dezember begleitete Bundesentwicklungsminister Gerd Müller den Soester Arzt nach Eritrea. Danach war der Minister von der Hilfe des Vereins beeindruckt und sagte finanzielle Unterstützung zu. Für Peter Schwidtal ein Meilenstein: "Mit Berlin wird es möglich sein, für die Menschen in Eritrea eine Lebensperspektive zu entwickeln."
Stand: 02.03.2016, 08:22